Welpenschutz – Der Mythos

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Wahrscheinlich hat jeder schon einmal die Aussagen gehört: „Mach dir keine Sorgen, der Kleine hat doch noch Welpenschutz“ – oder – „Welpenschutz? So ein Quatsch. Das gibt’s doch gar nicht!“. 

Beide Aussagen sind teilweise richtig, aber ohne den gewissen Kontext eindeutig falsch.  Aber was ist dran am Mythos Welpenschutz?

Welpenschutz – der Mythos – Wir unterscheiden für die Erklärung in zwei Beispiele:

Beispiel 1: Das Rudel

Wenn eine Hündin in einer geschlossenen Hundegruppe Welpen zur Welt bringt, wird sie diese in der ersten Zeit von anderen Hunden abschirmen. Diese dürfen die Welpen erst später kennenlernen. 

Wenn die Welpen einige Wochen alt sind, erkunden sie das Gebiet um den Bau und beginnen, mit den Gruppenmitgliedern zu kommunizieren. 

Da die Kommunikation erst sensibilisiert und erlernt werden muss, haben viele erwachsenen Hunde einen langen Atem und dulden viele Fehltritte der Welpen. Auch die motorischen Fähigkeiten werden erst noch aufgebaut, weshalb die Welpen auch oft über andere Hunde stolpern oder diese ungehemmt beißen. 

Bis zu einem gewissen Zeitpunkt akzeptieren die älteren Hunde das auch. Doch irgendwann wird es so weit sein, dass die Welpen für ihr Verhalten gemaßregelt werden. Das findet meistens noch recht gehemmt statt, aber es zeigt den Welpen auch Grenzen auf. In dieser Phase wird die Beißhemmung aufgebaut, dazu aber in einem späteren Blogbeitrag mehr.

Dieser Prozess ist evolutionär bedingt und wurde von den Wölfen übernommen. Hunde stammen bekannterweise von den Wölfen ab und haben sich vom Urtyp weiterentwickelt. Viele Verhaltensweisen sind geblieben, andere sind weggefallen und einige haben sich verändert.

Fazit: In einer geschlossenen Gruppe mit vertrauten Hunden gibt es eine große Toleranz für das Fehlverhalten der Welpen. Da kann man von einem gewissen Welpenschutz reden, was die Welpen aber nicht vor Maßregelungen oder auch mal einer Rangelei schützt. 

Der Welpenschutz ist also dafür da, die Kommunikation in einem geschützten Rahmen zu erlernen und den Welpen auf das spätere Leben vorzubereiten. Also: Welpenschutz gibt es!

Beispiel 2: Der Alltag

Wir gehen mit unserem Welpen, der gerade einmal 10 Wochen alt ist, auf eine Hundewiese und da kommen die erwachsenen Hunde schon angelaufen. Der Besitzer hinten dran ruft euch zu „Der tut nix. Deiner hat ja noch Welpenschutz!“.

Das kann fatal enden, denn zwischen fremden Hunden existiert keinerlei Welpenschutz.

Wenn ein sozial inkompetenter Hund auf einen Welpen trifft und der Welpe vielleicht schon Beschwichtigungsgesten äußert, die der ältere Hund nicht versteht oder ignoriert, kann es zu extremen Auseinandersetzungen kommen.

Das ist zwar selten der Fall, sollte aber stets beachtet werden. Es wäre verantwortungslos, seinen Welpen einfach wahllos zu jedem Hund zu lassen und sich in falscher Sicherheit zu wissen. Einerseits birgt das Gefahr für den Welpen, andererseits ist das verhaltenstechnisch nicht zu empfehlen. Der Welpe lernt so frühzeitig, dass er die Entscheidung treffen darf, wann er zu welchem Hund laufen darf. Außerdem kann man dem Welpen in diesem Fall keinerlei Schutz bieten, falls es zu einer ernsten Situation kommt. Denn Hunde müssen nicht alles unter sich klären. 

Die meisten Hunde haben gelernt, mit Welpen umzugehen. Meist gehen die erwachsenen Hunde dabei auch in eine gehemmte Kommunikation über, was den Welpen aber nicht vor Schäden bewahrt. Dieses Verhalten kann schnell als Welpenschutz angesehen werden. Es ist aber nur eine Verhaltensweise, die vom sozialkompetenten Hund gezeigt wird. Dieser hat aber keinerlei Interesse daran, den fremden Welpen zu schützen (anders als das Verhalten in einer geschlossenen Hundegruppe, denn dort ist der Welpe ein Rudelmitglied). 

Fazit: Zwischen fremden Hunden gibt es keinen Welpenschutz. Nur eine gehemmte Kommunikation, die von sozialkompetenten Hunden gezeigt wird. 

Funfact:

Es gibt Hunde, die sehr lange „welpisches“ Verhalten zeigen, um Konflikte zu vermeiden oder die Individualdistanz bei der Begrüßung anderer Hunde unterschreiten wollen. Dieses Verhalten nennt sich „Aktive Demut“ und ist eine kluge Strategie des Hundes. Es kann für ihn aber dennoch gefährlich werden, wenn das Verhalten von einem anderen Hund falsch interpretiert wird oder vom „aktiv demütigen“ Hund ausgenutzt wird.

Diese Deeskalation ist nicht mit den „Vier F’s“ zu verwechseln.
Was die „Vier F’s“ sind? Darauf gehen wir im nächsten Blogbeitrag ein, dieser heißt „Kommunikation zwischen Hunden – Alles erlaubt?“

Hättet Ihr gedacht, dass der Mythos Welpenschutz so komplex ist?

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Bleibt gespannt.

Euer Florian von DogWorker Dresden