Welch frohe Botschaft, ein Baby zieht ein. Direkt danach stellen sich die meisten Hundebesitzer die Frage, wie das wohl wird mit Baby und Hund. Denn obwohl die meisten Hundebesitzer denken, dass ihr Hund wohl erzogen ist, bleibt doch immer ein klein wenig Angst. Was ist, wenn sich der Vierbeiner vernachlässigt fühlt? Wie bekommt man alles unter einen Hut? Wie wird der Vierbeiner auf das Baby reagieren?
Die meisten Ängste und Sorgen sind jedoch unberechtigt. Mit ein wenig Übung, Vorbereitung und Selbstvertrauen wird der Vierbeiner das Baby im neuen Rudel begrüßen und ganz natürlich in den Alltag einbinden.
Die neue Rangordnung im Rudel
Es ist wichtig, die Rangordnung innerhalb der Familie sicher zu stellen und deren Bedeutung zu festigen. Das bedeutet natürlich nicht, dass euer Vierbeiner nun nichts mehr darf und sich alles verändern muss, denn dass würde euren Vierbeiner erst verunsichern. Vorrangig geht es darum, dass euch euer Vierbeiner nicht auf der Nase herumtanz beziehungsweise immer nach Aufmerksamkeit verlangt und diese bestätigt bekommt.
Ihr solltet also nun damit anfangen euren Vierbeiner öfter zu ignorieren und ihn auf seinen Platz zu schicken. Hat euer Vierbeiner bisher noch keinen richtige Rückzugsort, dann wird es nun allerhöchste Eisenbahn. Ein schönes Bett oder Körbchen in einer ruhigen Ecke hilft eurem Vierbeiner zur Ruhe zu kommen. Ihr könnt euren Hund natürlich jederzeit wieder zu euch rufen, allerdings bestimmt ihr den Zeitpunkt – so lernt euer Hund ebenfalls, dass ihr das Sagen habt. Übt ebenfalls, eurem Vierbeiner sein Spielzeug oder auch Kauartikel abzunehmen und wieder zu geben. Reagiert euer Hund mit einem knurren, so solltet ihr den Gegenstand sofort wieder wegnehmen, reagiert er freundlich und ruhig, so kann er es wieder bekommen. Genau so könnt ihr bereits ein Kommando im Alltag etablieren, was eurem Vierbeiner signalisiert, dass es nun Zeit ist, runterzufahren. Hier eignet sich das Kommando „Vorsicht“ – wann immer euer Vierbeiner also zu wild wird, stoppt ihr das Spiel ruhig, aber bestimmt. Wenn er sich runtergefahren hat, könnt ihr ihn loben und belohnen.
Viele Anschaffungen werden ja bereits vor der Geburt getätigt – Laufstall, Kinderwagen, Einrichtung für das Kinderzimmer. Gewöhnt euren Vierbeiner bereits im Vorfeld an all die Dinge, sodass er später keine Angst davor hat und dies dann mit dem Baby verknüpft. So könnt ihr zum Beispiel einige Gegenstände präsent in die Wohnung stellen, so dass es zur Normalität wird oder ihr geht bereits einige Runden mit dem Kinderwagen spazieren. Ebenfalls ist es ratsam, euren Vierbeiner im Vorfeld an Kinder zu gewöhnen. Habt ihr Kinder in der Familie oder im Freundeskreis hat euer Vierbeiner die Möglichkeit vorher schon ein Gefühl für kleine Menschen zu entwickeln, die quicken, laut sind oder auch mal eine hastige Bewegung machen. Das Baby kann auch während der Schwangerschaft schon Teil des Rudels werden – wenn ihr es möchtet, kann euer Hund bereits nah am Babybauch liegen, denn auch Hunde sind in der Lage die Herzgeräusche und Bewegungen im Bauch wahr zu nehmen. So kann er aktiv an der Schwangerschaft teilhaben.
Wie gewöhne ich meinen Vierbeiner an das Baby, wenn es da ist?
Wenn das Baby erst einmal da ist, beginnt die spannende und aufregende Phase. Sollte sich abzeichnen, dass ihr für eine längere Zeit im Krankenhaus seid, sorgt dafür, dass euer Vierbeiner gut versorgt ist. Er sollte während dieser Zeit auf keinen Fall zu wenig Aufmerksamkeit bekommen oder sich vernachlässigt fühlen. Wenn ihr zuhause angekommen seid und das Rudel komplett ist, ist es wichtig den Vierbeiner in der Anfangszeit zu loben und zu belohnen, immer wenn er entspannt auf das Baby reagiert. Nähert er sich vorsichtig, hat eine entspannte Körperhaltung und reagiert gelassen auf das Geschrei solltet ihr dieses Verhalten bestärken. So verbindet er das neue Rudelmitglied direkt mit viel Positivem. Aber Obacht: Auch wenn ihr euch sicher seid, dass euer Vierbeiner das Baby akzeptiert hat, dürft ihr die beiden niemals alleine lassen. Selbst der geduldigste und freundlichste Hund hat eine Toleranzgrenze und manchmal erkennt man die Zeichen nicht rechtzeitig.
Hygiene – was müsst ihr beachten
Eine übertriebene Hygiene ist unnötig und tut niemandem gut. Dennoch solltet ihr einige Vorkehrungen treffen, bevor das Baby kommt, beziehungsweise zuhause einzieht. Reinigt oder wascht noch einmal alle Polstermöbel, das Bett und das Auto. Euer Vierbeiner sollte frei von Parasiten sein und auch ein Test auf Würmer kann vor Einzug des Babys nicht schaden. Bitte tragt aber vor Ankunft des Babys keinen prophylaktischen Spot On auf das Hundefell auf, denn genau genommen handelt es sich hierbei um ein Nervengift für Parasiten, die für Kinder bei Berührung sehr schädlich sein können. Achtet ebenfalls darauf, dass euer Vierbeiner das Baby in der Anfangszeit nicht im Gesicht oder an den Händchen abschleckt, dass Immunsystems des Babys ist in der Anfangszeit noch nicht ausgebildet, um den Erregern entgegenzuwirken. Nach dem Spaziergang könnt ihr euren Vierbeiner in der Anfangszeit auf jeden Fall immer einmal abduschen oder abbürsten um den Dreck von draußen vor der Haustür zu lassen.
Tabuzonen
Nicht nur für euren Vierbeiner ist ein Ruhe- beziehungsweise Rückzugsort wichtig, sondern auch für euch und das Baby. Daher wäre es eine Möglichkeit das Babyzimmer als Tabuzone für euren Hund zu etablieren. Das bedeutet nicht, dass er sich in diesem Bereich nicht umsehen darf, er sollte es sich dort aber nicht gemütlich machen oder sich einen eigenen Bereich einrichten. Ebenso wäre es ratsam die Tabuzonen schon während der Schwangerschaft festzulegen, so dass auch euer Hund die Möglichkeit hat, sich an die neuen Regeln zu gewöhnen. Durfte er im Vorfeld auf die Couch? Hat er mit in eurem Bett geschlafen oder zumindest mit im Schlafzimmer? Wenn ihr dies unterbinden wollt, wenn das Baby da ist, fangt rechtzeitig an eurem Vierbeiner zu vermitteln, dass dieses Verhalten nun nicht mehr gewünscht ist oder eben nur noch, wenn ihr es erlaubt. Bitte beachtet aber, wie bereits am Anfang erwähnt, dass es genau so wichtig ist, dass euer Vierbeiner einen babyfreien Bereich hat, so dass auch er sich von all dem neuen Erholen und dies verarbeiten kann. Solange das Baby noch klein ist, sollte dies also ein Bereich sein, den das Baby nicht erreicht, später kann man dem Baby erklären, dass auch der Hund seine Ruhe braucht.
Eifersucht?
Habt ihr euch gut vorbereitet, alle Vorkehrungen getroffen, geübt und euer Vierbeiner reagiert trotzdem anders als erhofft? Habt Geduld und seid aufmerksam, sollte euer Hund auf das Baby mit Eifersucht reagieren. Zieht bitte nicht in Erwägung euren Hund deswegen abzugeben, denn er kann nichts für die neue Situation und dafür, dass er sich mit der Umstellung schwertut. Versucht negative Verknüpfungen zu vermeiden oder in Zusammenhang zu schimpfen, damit keine negativen Gefühle gegenüber dem Baby entstehen. Wie bei einem großen Geschwisterkind ist es wichtig, dass euer Hund trotzdem Aufmerksamkeit und gemeinsame Qualitytime bekommt.
Grundsatz sollte sein, dass euer Vierbeiner versteht, dass er nicht für das Baby verantwortlich ist. Auch wenn es im ersten Moment süß scheint, versteht euer Hund sehr wohl, dass das Baby noch Erziehung und Pflege benötigt. Vermittelt eurem Vierbeiner also vom ersten Tag an, dass nur ihr als Menscheneltern für das Baby verantwortlich seid und er keine Aufgaben übernehmen muss. Nun sollte einem harmonischen und glücklichen Zusammenleben als neues Rudel nichts mehr im Wege stehen.
Sarah mit Bailey und Maya
Josie mit Simi